Okertalsperre

Technische Daten

Bauzeit:                                   1938-1956
Höhe über Talsohle:                67m
Höhe über Gründungssohle:   75m
Höhe über Gewässersohl:       59m
Höhe der Bauwerkskrone:       418,20m ü. NN
Bauwerksvolumen:                  140.00m3
Kronenlänge:                           260m
Kronenbreite:                           8m
Basisbreite:                              19m
Krümmungsradius:                   78m
Höhenlage bei Stauziel:           416,60m ü. NN
Wasseroberfläche:                   225ha
Speicherraum:                         47.400.000m3
Einzugsgebiet:                         85km2

Geschichte

In der Nähe der beiden Brücken lagen die Ortsteile Unter- und Mittelschulenberg, sowie das Gemkental im Gebiet des künftigen Stausees und mussten daher verlegt werden. Heute ist am kleinen Wiesenberg, oberhalb von Unterschulenberg, die Siedlung Neuschulenberg erbaut.

Der endgültige Umzug der Dörfer fand bereits im Sommer 1954 statt. 

Am Juliusstau , etwa 1,6km vom Romkerhall aufwärts, sollte das Tal mit der Staumauer abgeschlossen werden. An dieser Stelle ist das Tal sehr eng und mit steilen ansteigenden Hängen aus festem Gestein. 

Für die Gründung der Staumauer waren umfangreiche Spreng und Abbrucharbeiten erforderlich. Der Mauerfuß benötigte eine Solenbreite von ca. 20m. Etwa 7m tief wurde der in der Talsohle anstehende Tonschiefer abgetragen. An beiden Hängen wurden Einschnitte von  bis zu 15m tief gesprengt. Diese Sprengladungen wurden je nach Erfordernis vertikal oder horizontal bis zu 6 Länger angebohrt und mittels gestreckter Ladungen mit Elektrischen Zündungen abgeschossen. 

Insgesamt wurden dabei ca. 70.000m3 Gestein ausgehoben.

Während all dieser Arbeiten wurden die für die Betonierung der Mauer und die damit zusammenhängenden erforderlichen Maßnahmen getroffen, u.a. die Aufbereitungsanlagen für den Beton, das Grobsteinsilo mit Waage und Sturzhalde etc. 

Zu gleicher Zeit wurde von der Fa. Gebhardt & König im Bereich der Mauer ein durchgehender Dichtungsschleier von 25-50 m Tiefe ausgeführt, um Unterläufigkeiten zu vermeiden. Zu diesem Zweck wurden Bohrlöcher von ca. 50 mm Durchmesser eingebracht und stufenweise von oben nach unten je 5 m mit Zementmilch solange verpresst, bis das Gestein nichts mehr aufnahm. 

Nach Fertigstellung der Gründungssohle begannen die Firmen mit dem Betonieren des Fundamentes. 

Das Abschlußbauwerk ist eine Bogengewichtsmauer aus Beton mit einem Bogenhalbmesser von 74 m und 72 m Höhe über der Fundamentsohle bzw. 66 m über der Talsohle. Die Kronenlänge beträgt 260 m. Mit nur 8 m Dicke wird diese Bogenmauer eine recht schlanke Abschlußwand für das Wasser bilden. Im Fuß ist die Mauer auf 19 m Dicke verstärkt. Die Hauptmauer ist eine Kombination von Bogen- und aufgesetzter Gewichtsmauer. 

Die Mauer enthält nach Fertigstellung ca. 135.000 m3 Beton. Die Ausführung geschieht in Rüttelbeton mit einem Steinanteil (Durchmesser 15 - 40 cm) von etwa 50%. Als Gestein wurde Diabas gewählt, der aus einem neu erschlossenen Bruch am Hunenkopf gewonnen und mittels Seilbahn zur Baustelle befördert wird. Der Betonmörtel wird mittels Pumpen, die Grobsteine durch Turmdrehkräne eingebracht. Die Zuschläge des Mörtels, Sand und Kies, kommen aus dem Harzvorland. 

Unterhalb des Bergstädtchens Altenau wurde inzwischen eine Vorsperre gebaut, die als gerade Gewichtsmauer aus Beton mit 24 m Höhe über der Gründungssohle bereits fertiggestellt ist. Die Gründung erfolgte in Grauwacke und Schiefer. Rund 8.000 m3 Felsen mussten zum größten Teil durch Sprengungen ausgebrochen und bewegt werden. 

Die Vorsperre dient dem Zweck, Geschiebe zum Ablagern zu bringen. 

Von dem rechten Beckenhang der Vorsperre bis zur Hauptsperre wurden rund 8 km Forstwege für Holzabfuhr etc. fertiggestellt, die auch horizontal um die Nebentäler herumführen. Durch Sprengarbeiten wurde auch hier der Schiefer, soweit notwendig, aufgelockert. 

Außer des Hochwasserschutzes, wofür die Talsperre in der Hauptsache gedacht ist, soll für die Nutzung der Energie des aufgestauten Wassers etwa 1,5 km unterhalb der Sperrmauer bei Romkerhall ein Kraftwerk gebaut werden. Die Zuleitung des Wassers erfolgt durch einen Stollen, der von der Wasserseite her bereits ca. 125 m in Richtung Kraftwerk aufgefahren ist. Mit dem Auffahren der weiteren 975 m Stollen von der Kraftwerkseite her hat man inzwischen auch begonnen, so dass der Durchschlag Anfang des neuen Jahres erfolgen wird. Der Stollen wird mit einem Kreisprofil von 2,40 m aufgefahren und hinterher mit Beton ausgekleidet, so dass ein Profil von 2 m Durchmesser verbleibt. Das Stollenmundloch liegt auf der Wasserseite vor der Mauer ca. 20 m über der Talsohle. Ein Einlaufbauwerk zum Verschließen des Stollens ist in Beton bereits fertiggestellt. Mittels eines Schützes, welches von einem Windennaus oberhalb des Stauspiegels bedient wird. ist das Stollenmundloch abzuschließen bzw. zu öffnen. 

Mit der Stauung sollte voraussichtlich im Frühjahr 1956 begonnen werden. Ca. 2 Jahre wurden zum Voll laufen des Stausees bei normalem Zulauf gerechnet.